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Wiebadener Tagblatt

Ein Buch zum 50. des Traumautos

Von Hildegund Klockner

Der Flörsheimer Hobbyautor und Fan Frank Kuhlemann hat dem Fiat 130 eine Monografie gewidmet. In dem Buch steht auch, welche Beziehung ein Papst zu dem Gefährt hatte.

Wiebadener Tagblatt

FLÖRSHEIM – Pünktlich zum 50. Geburtstag der Fiat 130 Limousine – sie wurde im März 1969 in Genf auf dem Autosalon präsentiert – liegt das neue, siebte Buch des Flörsheimer Autors Frank Kuhlemann vor. Es ist eine 252 Seiten starke Automobil-Monografie mit dem Titel „Fiat 130 La Centotrenta – ein Fiat vom Feinsten“ und ist das „erste richtige Buch und die erste ausführliche Dokumentation zu diesem Exoten-Fahrzeug“, so der stolze Verfasser, im Hauptberuf Diplom-Betriebswirt im Anlagenbau.
Vor 13 Jahren hat der Hobby-Autor Frank Kuhlemann begonnen, Bücher zu schreiben und zu veröffentlichen. Als Besitzer einer viertürigen Fiat 130 Limousine (Sechszylinder, 165 PS, Baujahr 1973) ist der 53-Jährige Mitglied im Fiat 130 Club Deutschland und hatte nach dem Kauf seiner Berlina festgestellt, „dass es zu diesem Modell noch keine Literatur gibt“.

Der WKP Autobuch-Verlag in Gießen hatte den Vorsitzenden des Clubs angesprochen und Interesse an einer Monografie geäußert. Als die Clubkollegen Kuhlemann ihre Hilfe in Form von Fotos und Sachkritik zusagten, begann er mit dem Konzept. Zwei Jahre hat der Flörsheimer an vielen Abenden und Wochenenden an seinem neuen Werk gearbeitet. Weitere sechs Monate dauerten der Ideenaustausch mit dem Verlag, die Layout-Erstellung und die Endredaktion. Herausgekommen ist eine ausführliche Dokumentation zum Thema Fiat 130 in Wort und Bild „für jeden mit einem Herz für Oldtimer“, so Kuhlemann.

Dem Vorwort folgen 13 Kapitel mit einem 50-seitigen Fahrzeugregister der fast 700 heute weltweit registrierten Fiat 130. Demnach gibt es diesen Klassiker in allen EU-Ländern, aber auch beispielsweise in Südamerika, Saudi-Arabien, Australien und Neuseeland. „Etwa 15 000 Fiat-130-Limousinen und etwa 4500 Coupés wurden produziert“, hat Kuhlemann recherchiert. Er dankt den Interessengemeinschaften wie dem Club Fiat 130 und dem Fiat-Raritätenclub, die ihn mit Fotos aus ihren Sammlungen mit Fiat-Motiven zu allen Jahreszeiten und aus allen Erdteilen unterstützt haben. Das Fiat-Firmenarchiv in Turin schickte nach einer Vereinbarung über die Bildverwertung Fotos aus der 50-jährigen Produktionsgeschichte des Oldtimer-Klassikers.

Das Buch begleitet den Leser durch die gesamte Produktionsphase, gibt Einblicke in die Unternehmensgeschichte, die Vorgängermodelle, die aktive Klassikszene, den Einsatz des Fiat-130-Motors im Rennsport, aufgebohrt von 165 auf 285 PS. Ein Exkurs widmet sich den „Vätern von Fiat“, den Firmenchefs, Konstrukteuren, Designern und dem Motorenpapst „Aurelio Lampredi“, ein ehemaliger Ferrari-Mann, der den Motor komplett neu konstruiert hatte. Ein Kapitel handelt von den Sonderanfertigungen in den Karosserieschmieden wie den Umbauten zu einem viertürigen Coupé, einem Krankenwagen und Leichenwagen. Sogar ein Papamobil von Papst Johannes Paul II. war ein Fiat 130. Ein Kapitel widmet sich dem Fiat 130 in internationalen Filmen und dem „Tatort“, wo er von Mario Kopper, gespielt von Andreas Hoppe, gefahren wurde.

Anhand detaillierter Test- und Fahrberichte kann beim Lesen spürbares Fahrvergnügen nachvollzogen werden. 200 Exemplare beträgt die limitierte, vom Autor signierte Premiumausgabe, schon 100 Stück wurden im Vorverkauf abgesetzt. Der Verlag wird noch Kontakte zu Oldtimer-Zeitschriften wegen Buchrezensionen aufnehmen. „Internationale Club-Mitglieder haben wegen einer Übersetzung ins Englische schon angefragt“, weiß Frank Kuhlemann, der mit einer weiteren Auflage rechnet. Bei der Techno-Classica im April in Essen wird er am Stand des Clubs mit seinem Buch präsent sein.

Frank Kuhlemann hat das Schreiben zu seinem Hobby gemacht und daher wundert es nicht, dass er bereits eine neue Idee hat: „Es wird aber etwas ganz anderes werden.“